Banjo Pickup mit FET-PreAmp


Für mein Aida-Banjo (viersaitig, Tenorbanjo) habe ich - eher aus Interesse denn aus Notwendigkeit - eine Möglichkeit zur problemlosen Verstärkung auf der Bühne oder über einen kleinen tragbaren Batterieverstärker entwickelt.

BanjoVorweg: optimal für die Abnahme eines Banjos ist noch immer ein gutes Mikrofon in 10 - 30 cm Abstand.  Bei einer vernünftigen Wahl und Aufstellung des Mikrofons und der Monitorboxen sind live dabei auch kaum Rückkopplungen zu befürchten, weil ein Banjo vom Prinzip her ein eher lautes Instrument ist. Das Mikrofon sollte aber auf alle Fälle eine Nieren- oder Hypernierencharakteristik aufweisen (keine Kugelcharakteristik).
Noch relativ preiswerte und dafür gut geeignete Kleinmembran-Kondensatormikrofone sind z.B. das Beyerdynamic MCE 530, Rode M3 oder Oktava MK 012. Auch Clipmikros wie das Audix ADX 20i-p oder sogar das preiswerte Ovid CC100 erfüllen recht gut diesen Zweck. Es hat keinen Sinn, für die Abnahnme eines Banjos auf der Bühne sündteure Kondensatormikros zu verwenden. Sie bringen live keine hörbaren Verbesserungen mehr. Sogar mit einem dynamischen Mikro zur Live-Abnahme eines Banjos habe ich manchmal schon ganz gute Ergebnisse gehört ( ... vorausgesetzt, der Tonmensch versteht etwas von seinem Geschäft ...)

Die zweitbeste Wahl für ein Banjo ist meiner Meinung nach aber schon ein Piezo-Pickup unter dem Steg. wie z.B. der von mir verwendete Doppel-Pickup Shadow SH B1 (ca. 44 Euro). 
Diese Methode hat allerdings vom Prinzip her für die Verstärkung eines Banjos vorerst einmal zwei grosse Nachteile, die man kennen sollte:
Erstens muss das Signal klangmässig ziemlich stark per Equalizer behandelt werden, weil es prinzipbedingt den Ton des Fells und den Körperschall zu stark betont.
Zweitens geben die Piezos kaum die Soundanteile wieder, die direkt von den Saiten nach vorne abgestrahlt werden. Wenn man sowieso einen eher mittigen und durchsetzungsfähigen Banjosound bevorzugt, ist das kein Problem.

Um die Klangeinstellung am Mixer oder am Akustik-Verstärker etwas einfacher zu machen, habe ich einen von mir entwickelten FET-Vorverstärker so dimensioniert, dass die Frequenzen unter 200 Hz gleich in der ersten Stufe kräftig beschnitten werden.
Die Schaltung für diesen (auch für Akustikgitarre oder Bass sehr gut einsetzbaren) PreAmp gibt es >>> HIER.

Einige Bilder zum Einbau des Pickups und der Elektronik:

Wichtig bei der Montage der beiden Pickups ist, dass der Mittelsteg nicht mehr auf dem Fell aufliegt! Ist der Steg zu dünn, biegt er sich unter Umständen durch!
Die Ausgangsbuchse und das Lautstärke-Pot konnten relativ unauffällig im Messingring zwischen innerem Holzring und dem äusseren Korpus untergebracht werden.




Bilder vom normalerweise nicht sichtbaren "Innenleben". Das Volumen-Pot hat einen Schalter und schaltet beim Aufdrehen den Pluspol, der Klinkenstecker schaltet den Minuspol der 9V-Batterie.  Damit kann auch in Spielpausen die Batterie geschont werden, ohne ausstecken zu müssen - andererseits ist sie auch ohne eingestecktes Kabel abgeschaltet.  Da der äussere Resonanzkorpus relativ leicht mit 4 Rändelschrauben abgenommen werden kann, wurde auch die  9V-Batterie im Inneren mit Klettband befestigt.