Modifikation einer Washburn JS-6 Wes Montgomery


Hier wird die Bestückung einer Archtop Jazzgitarre mit einer Variax 300 - Elektronik und einem GK3-Set von Roland beschrieben.
UNTEN: auch nach dem Umbau optisch kaum verändert - vor allem nicht in der Frontansicht ...

 

Nach dem Einbau einer Variax-Elektronik in meine US-Strat und dem Selbstbau meiner "Super-Strat" 2010 mit Variax-Elektronik und zusätzlichem Roland-kompatiblem GK -Output (13-Pin) habe ich Anfang 2011 meine Archtop -Jazzgitarre ebenfalls modifiziert.
Die konservative Optik der Gitarre sollte dabei vor allem auf der Vorderseite möglichst wenig verändert werden (siehe Bild oben links).


Im großen Korpus ist an und für sich genug Platz für die zusätzliche Elektronik. Es wurde daher an der Rückseite nur eine relativ kleine Öffnung ausgesägt, die mit einer schwarzen Standard-Abdeckung von Göldö (eigentlich ein Teil für eine Strat) wieder abgedeckt wurde - siehe Bild oben.  Ich weiss: oval wäre die Abdeckung wahrscheinlich schöner gewesen ...
Mit dieser Öffnung konnten die Modifikationen bequem von der Rückseite her eingebaut werden. An der Unterseite der Zarge wurden die Öffnungen für die 13-polige GK-Buchse und die Ausgangsplatte der Variax ausgefräst. An der Frontseite wurden aber - bis auf die kleine Bohrung unter der Bridge zur Durchführung der Leitungen - keine zusätzlichen Bohrungen oder Fräsungen vorgenommen!


Der 5-way-switch der Variax 300 zur Modellwahl und der GK-Up/Down-Switch wurden verdeckt mit einem Zweikomponentenkleber unter dem Pickguard angeklebt. Damit fallen sie in der Frontansicht optisch kaum auf und können mit einer Heissluftpistole bei Bedarf wieder rückstandsfrei entfernt werden.
Aus den ursprünglich 4 Pots wurden zwei, allerdings Stereo-Pots mit Mehrfachfunktion. Die beiden freien Löcher wurden mit einem 4-stufen Drehschalter und einer zusätzlichen Ausgangsbuchse versehen.

Es war mir immer wichtig, dass alle meine umgebauten Gitarren auch ohne Stromversorgung (im passiven Betrieb) weiterhin auch passiv funktionieren.
Die komplette elektrische Prinzipschaltung ist hier in der PDF-Datei wiring-washburn.pdf zu finden. Weitere Details siehe bei meinen anderen Modifikationen.

Interessant ist, dass durch die Holzausfräsungen der unverstärkte Klang der Gitarre kaum verändert wurde - vor allem deswegen, weil die gewölbte Holzdecke ja dabei unversehrt blieb. Auch der Wechsel von 500k auf 220k-Potis war klanglich nicht wirklich weltbewegend. Am meisten beeinflusst wurde der Klang akustisch und über die Originalpickups eigentlich durch den Austausch des Original-Holzsteges gegen die ResoMax-Bridge von Graphtech, die plötzlich wesentlich mehr Höhen lieferte (auch über die Pickups!).  Das kann aber durch die entprechende Klangeinstellung am Tone-Pot wieder kompensiert werden.
Bei dieser Stegkonstruktion schwingen auch die Saitenteile hinter der Bridge noch etwas mit. Vor allem bei der Abnahme durch die Piezo-Bridge war das eindeutig hörbar und musste daher gedämpft werden. Deshalb die kleine Schaumstoffrolle hinter der Bridge ...

   
OBEN: alle drei Pickupsysteme nebeneinander ...

Meine bisherigen Erfahrungen mit  VG - (Virtual-Guitar) Systemen

Nachdem ich jetzt mehrere verschiedene Roland- und Variax-Systeme auf unterschiedlichen Gitarren in Verwendung habe und alle über mein VG-99 bzw. auch das GR-55 gespielt habe, habe ich diesbezüglich schon einige wertvolle Erfahrungen sammeln können. Es ist erstaunlich, wie sehr neben der Pickup-Type (GK oder diverse Piezo-Fabrikate) auch die Saiten, die Bauart der Gitarre, das verwendete Holz, der Steg usw. den endgültigen Klang der COSM-Gitarrensimulationen dabei noch beeinflussen. Es ist praktisch unmöglich, mit meinen verschiedenen Gitarren dieselben Amp- und Equalizereinstellungen für ähnliche Patches auf dem VG-99 oder dem GR-55 zu verwenden, selbst wenn man den Hex-Pickup-Typ mit jedem Patch individuell abspeichert (und selbstverständlich vorher entsprechend kalibriert).
Es hat sich dabei auch gezeigt, dass transponierte Stimmungen - egal ob über das Roland-System oder über eine Variax-Elektronik - auf Gitarren mit hoher akustischer Lautstärke (Archtops, Westerngitarren ...) live oft sehr problematisch sind.  Wen diese Themen interessieren - hier gibt es einen genaueren >>> BERICHT bzw. auch Erklärungen dazu.

Es ist daher meiner Meinung nach völlig sinnlos, sich fertige VG-99 Patches aus dem Web zu holen und dann zu glauben, dass sie auf der eigenen Gitarre genauso klingen ...

Einige Unterschiede bzw. Gemeinsamkeiten zwischen den Roland-Geräten VG-99 und GR-55 sind auch >>> HIER beschrieben.